"Lasset die Kinder zu mir kommen"
Lukas 18, Vers 16 17
"Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes."
Bei den Gedanken zu meiner heutigen Andacht ist mir ein Lied von Heintje aus meiner Kinderzeit eingefallen. Vielleicht kennen es auch noch einige von den Älteren aus einem der Fernsehfilme:
Klein sein, das ist schön, grösser noch viel schöner. Kriegt ein Grosser eine Mark, kriegst du nur `nen Zehner. Immer muss man tun, was Grosse sagen, Grosse brauchen nie die Kleinen fragen. Klein sein, das ist schön, grösser noch viel schöner.
Ich glaube, jedes Kind und jeder, der sich an seine Kindheit erinnern kann, wird sagen: genau so ist oder war das! Wie oft hat man von Mama oder Papa gehört:
Lass das, das kannst du noch nicht; für sowas bist du noch zu klein; wenn du gross und erwachsen bist, darfst du das dann auch!
Die Welt hat den Anschein, als dürften die Erwachsenen alles und als Kind muss man noch lange warten, bis man von ihnen endlich für voll genommen wird und nicht immer hören muss: ja, ja, wenn du gross bist.
Mal ehrlich, wer hat in seiner Kindheit nicht schon mal "gross und erwachsen" gespielt oder tut es jetzt, um einmal all die tollen Sachen zu tun, die man nur als Erwachsener darf?
Manchmal kommt es uns als Kinder so vor, als wäre es das wichtigste auf der Welt, endlich erwachsen zu werden, weil wenn man gross ist, wird alles viel besser.
Ja, Erwachsene haben manchmal den Anschein, als wären sie wichtiger und mehr wert als Kinder, einfach weil sie viel mehr können.
Aber es hat früher jemanden gegeben, der hat genau anders herum gedacht, dieser Jemand war Jesus und er hat seine Meinung über die Kinder ganz laut gesagt, sie steht sogar in der Bibel, im Lukasevangelium, Kapitel 18, Vers 16 und 17:
Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.
Jesus sagt nicht, ihr könnt kommen, wenn ihr gross seid. Nein, er sagt zu den Jüngern, denen die vielen Kinder lästig sind, holt alle Kinder her zu mir, denn sie sind ganz wertvoll, weil sie zu Gott gehören. Er vertröstet die Kinder nicht auf später, sondern macht deutlich, dass man eigentlich nur in kindlicher Weise zu Gott kommen kann.
Die Erwachsenen wissen so viel, dass sie alle möglichen Sorgen und Zweifel mit sich rumschleppen und dauernd grübeln, ob das physikalisch und überhaupt funktionieren kann mit dem Gott da oben, den es geben soll, dass sie ganz verlernen, ganz kindlich und ohne Wenn und Aber an Gott und seine Hilfe, die wir immer spüren können und die uns nie im Stich lässt, zu glauben.
In diesem einen ganz wichtigen Punkt haben die Kinder den Erwachsenen etwas voraus: Sie können bedingungslos und ohne grosse Vorüberlegungen an Gott glauben und sich ihm anvertrauen. Deswegen bedeuten Jesus die Kinder so viel, verlassen sich - ja fast "blind" - auf ihn, weil sie gerade noch nicht so viele Dinge wissen, die sie an Gott zweifeln lassen.
Vielleicht sollte man als Erwachsener einmal darüber nachdenken, dass ein bisschen mehr kindliches Vertrauen nicht schaden kann und zuviel hin- und herüberlegen über einen möglichen Nutzen am Glauben nicht immer das Beste ist.
Gott will von uns keine Strategie aufs Auge gedrückt bekommen, wie er unsere Probleme am besten lösen soll. Gott will von uns ein Vertrauen, wie er es bei Kindern findet, denn er hat gesagt, dass er für uns wie für seine Kinder sorgen wird, auf die ihm eigene liebende und fürsorgliche Weise; und auf dieses Versprechen können wir uns verlassen, die Kinder und die Erwachsenen.