Vor genau zwei Wochen kehrten wir von unserem Zeltlager am Niedersonthofener See zurück nach Memmingen und somit zurück in unser alltägliches Leben. Das Zeltlager 2024 ist zwar vorbei - was bleibt sind aber die Erinnerungen. Erinnerungen an zwei unvergessliche Wochen voller lustiger, fröhlicher, andächtiger und manchmal vielleicht auch trauriger Momente. Was wir im Zeltlager jedes Jahr aufs Neue erleben dürfen, ist nicht selbstverständlich und lässt sich nur schwer in Worte fassen. Im Zeltlager gab es von unserer Mitarbeiterin Leo eine schöne Abendandacht, in der sie beschrieb, was dieses „gewisse etwas“ ist, das das Zeltlager für uns alle so besonders machten. Diese Abendandacht möchten wir euch nicht vorenthalten und gleichzeitig die Gelegenheit nutzen, uns als Zeltlagerblogger-Team für dieses Jahr verabschieden. Wir freuen uns schon auf das Zeltlager 2025! Aber vergesst bitte nicht: die Evangelische Gemeindejugend Memmingen besteht aus mehr als „nur“ dem Zeltlager. Auch unter dem Jahr gibt es ein vielfältiges Angebot in unserer Jugendarbeit. 

 

Abendandacht

„Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Es ist Halbzeit für unser Zeltlager - und für mich ist das jedes Mal der Moment, in dem ich ein wenig wehmütig werde. Denn jedes Jahr versuche ich etwas, das eigentlich zum Scheitern verurteilt ist: Selbst wenn das Zeltlager vorbei ist, versuche ich, weiter ein wenig Zeltlager Feeling in mir zu spüren. Doch ihr kennt das sicher: Man muss wieder in die Schule, in die Uni oder arbeiten – der Alltag hat uns wieder. Dabei gibt es Kleinigkeiten, die auch im Alltag ans Zeltlager erinnern: beispielsweise ein Zeltlager-Lied zu singen oder in den Jugendgruppen gemeinsam zu spielen und basteln. Doch das gewisse Etwas, das fehlt. Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich realisiert habe, was das Zeltlager für mich so einzigartig macht. Es ist genau das, was hier gerade passiert: Wir stehen gemeinsam zur Abendandacht am Flaggenmast. Ich habe dazu einen Spruch gefunden. Er ist nicht aus der Bibel, sondern aus einem meiner Lieblingsbücher. Es heißt „Ferien auf Saltkrokan“ – ich habe es als Kind geliebt und auch heute mit 30 Jahren lese ich es manchmal noch. Ein Spruch aus diesem Buch passt für mich perfekt zum Zeltlager. „Der Tag geht zur Neige, Das Feuer verglimmt, Bald ist es erloschen. Schnell ist sie vorüber die glückliche Zeit Da keiner fehlt in unserem Kreis.“ Gerade an die letzten beiden Zeilen musste ich heute denken. „Schnell ist sie vorüber die glückliche Zeit“ und wir finden uns im Alltag wieder. Noch wichtiger finde ich aber: „Da keiner fehlt in unserem Kreis.“ Das ist für mich das Besondere an der Abendandacht: Tagsüber sind wir in verschiedenen Zelten, Gruppen oder Teams. Aber jeden Abend für diese zehn Minuten, die wir um den Flaggenmast stehen, ist das anders: Wir sind alle zusammen. Ich habe oft während der Andachten meine Schwestern im Arm gehalten oder stand neben meinen engsten Freundinnen und Freunden. Noch wichtiger finde ich aber, dass man eben auch bei Menschen steht, mit denen man vielleicht schon einmal gestritten hat. Die, mit denen man vielleicht nicht so gut auskommt. Ich habe während der Abendandacht oft den ein oder anderen Streit vergessen, jemandem einen blöden Spruch verziehen oder eingesehen, dass ich zurückstecken muss. Wir alle hier haben unterschiedliche Stärken und Schwächen – und immer dann, wenn wir hier im Zeltlager das Gefühl haben, dass wir nichts gemeinsam haben, sollten wir an die Abendandachten denken, die uns Tag für Tag zusammenbringen. Denn ich glaube: Auch für Gott geht es nicht nur darum, ob zwei oder drei oder tausend in seinem Namen zusammenkommen. Sondern darum, dass keiner fehlt in unserem Kreis. 

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